NP - Aussprache [Mila & Jake]

Ich wartete auf meinen Bruder. Er hatte gemeint er würde gleich wieder kommen. Seufzend saß ich auf seinem Bett und zog meine Beine an meinen Körper. Mein Blick hing an den Sachen von Jake. Ich vermisste ihn...aber wir waren uns seit dem fürchterlichen Abend nicht mehr über den Weg gelaufen, trotzdem mein Bruder mit ihm in einem Zimmer war. Es schien fast so als würde mir Jake aus dem Weg gehen. Traurig senkte ich meinen Blick. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken gehabt und ich wollte nicht das es zwischen mir und Jake vorbei war...dazu liebte ich ihn zu sehr. Mein Bruder würde sicher sauer sein...aber ich musste einfach mit ihm reden, ihm noch einmal deutlich machen das ich ihn brauchte...ja verdammt noch mal, ich brauchte Jake! Er war meine zweite Hälfte und ich wollte das es ihm gut ging!

Ich zog meine Capy tiefer ins Gesicht. Wieder eine Nacht in der ich kaum geschlafen hatte. Die Sache mit dieser Katleen und Mila machte mir sehr zu schaffen. Sie war meinetwegen gestorben, weil ich ihr die Drogen verkauft hatte.
Schon wieder ein Mensch, der durch meine Hand ums Leben gekommen war. Zuerst meine Schwester, die mein Vater totschlug. Wenn ich sie schon früher da rausgeholt hätte, wär sie jetzt noch am Leben. Und jetzt diese Katleen, weil ich ihr Drogen verkauft hatte. Wahrscheinlich waren es auch noch mehr. Immerhin war sie nicht die einzige gewesen, die Drogen kaufte.
Ich schloss die Tür zu meinem Zimmer auf und hätte sie am liebsten gleich wieder zugeschlagen. Dort sass niemand geringeres, als Mila. Ich schluckte schwer. Unschlüssig blieb ich stehen. Reingehen oder weglaufen? Ich entschied mich fürs reingehen. Weglaufen ähnelte meinem Vater und ich wollte ihm nicht noch mehr ähneln.
"Hey", murmelte ich kurz leise und ließ meine Tasche auf mein Bett fallen.

Als die Tür aufging hob ich meinen Blick und sah...Jake! Bedrückt sah ich ihn an. "Hey." gab ich zurück und sah ihm zu wie er die Tasche auf sein Bett fallen ließ. Es ging ihm nicht gut, dass sah ich ihm an. Er hatte dunkle Augenringe und sah auch sonst nicht wirklich gut aus. Ich überlegte ob ich zu ihm gehen sollte und handelte dann einfach. Ohne lange zu zögern stand ich auf und war bei ihm. Ich schlang meine Arme fest um ihn und drückte mich an ihn. "Ich vermiss dich." flüsterte ich und schloss meine Augen. Ich wollte wieder, dass er mich von selbst in seine Arme schloss wenn es mir nicht gut ging und das er zu mir kam, wenn es ihm nicht gut ging! Ich brauchte seine Nähe und wünschte mir, wieder bei ihm sein zu dürfen. "Jake, dass mit Katleen...es war nicht deine Schuld. Sie wollte Drogen, sie hätte sie auch von jemand anderem bekommen...sie hat einen Entzug gemacht und ist rückfällig geworden. Du bist NICHT schuld!" Und was seine Schwester anging, so war es auch nicht seine Schuld, immerhin konnte er ja nicht ahnen das sein Vater sie erschlagen würde!

Okay, vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen reinzukommen. Mila stand auf und schlang ihre Arme um mich. Kurz schloss ich die Augen und genoss ihre Nähe, schob sie aber dann wieder von mir weg.
Ich sah Mila nicht an und ging ein paar Schritte zurück. Abstand gewinnen. "ICH hab ihr die Drogen gekauft, es spielt keine Rolle ob jemand anders ihr diese auch verkauft hätte. ICH war derjenige der sie ihr verkauft hatte und niemand sonst", meinte ich laut.

Er schob mich von sich weg und sah mich nicht an. Ich biss mir auf meine Unterlippe und ging zur Tür, damit er mir wenigstens nicht abhauen konnte. Wir mussten das klären, ich hielt es einfach nicht aus so wie es jetzt war! "Gut, du hast ihr Drogen verkauft, sie hat sie genommen und sie ist letztendlich durch die Drogen die du ihr verkauft hast süchtig geworden und hat zuviel erwischt. Ja, du bist Schuld okey? Geht es dir jetzt besser?" kam es leise von mir. Ich brauchte meine Stimme nicht anzuheben... "Es werden auch sicher noch mehr gestorben sein, schön, oder nein, nicht schön, aber du kannst es nicht ändern!" Das beste war, einfach die Wahrheit zu sagen...vielleicht war das der einzige Weg?! "DU hast es aber NICHT mit Absicht gemacht, du wolltest sie nicht unter die Erde bringen verdammt! Du wolltest deine Schwester und deine Mum schützen, dass ist dir nicht gelungen, okey...aber hör auf dir jetzt ständig die Schuld zu geben, es bringt nichts wenn du immer nach hinten schaust, du musst nach vorne sehen. Du bist hier angenommen worden, hast aufgehört krumme Dinger zu drehen und versucht dein Leben auf die Reihe zu bekommen. Willst du dir das jetzt alles versauen? DAS LASS ICH NICHT ZU! Hörst du? DAS LASS ICH NICHT ZU!!" wurde ich jetzt doch lauter und sah Jake wütend an. "Das ist deine Chance und die nutzt du auch gefälligst! Hör auf mit Trübsal blasen und mach das beste draus!"

Ich sah Mila weiterhin nicht an. Sie bestätigte mir gerade, dass ich Schuld an dem Tod anderer Menschen war. Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. Sie sprach die Wahrheit.
"Wow toll. Ich hab es nicht mit Absicht gemacht. Ihre Eltern und Freunde werdens bestimmt verstehen", sagte ich mit sarkasmustriefender Stimme.
Was machte es für einen Unterschied, ob ich es gewollt hatte oder nicht? Ich hatte es nunmal getan und konnte es nicht mehr rückgängig machen.
Meine kleine Schwester hatte ich auch nicht retten können. "Du sagst das so einfach. Hör auf Trübsal zu blasen. Wow. Klar, das kann man einfach so abstellen. Die Schuld wird morgen einfach weg sein und ich kann weitermachen wie bisher."

Nach seinem Kommentar sah ich definitiv rot, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken trat ich vor ihn und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. "Reiß dich zusammen verdammt noch mal!" schrie ich ihn nun völlig außer mir an. "Ich hab meinen Dad aus dem Haus gejagt, also erzähl mir nichts von Schuld!" fuhr ich ihn an und kniff meine Augen fest zusammen. "Du bist nicht wie dein Dad, was du dir immer und immer wieder einzureden versucht. Du trinkst weder, noch rauschst du und du schlägst auch niemanden, also BITTE versuch diese Chance die du hier bekommst auch zu nutzen." Ich holte tief Luft und hob seinen Kopf so, dass er mich ansehen musste! "Ich lasse mich nicht einfach so abservieren nur weil du meinst du wärst nicht gut genug für mich, verstanden? Ohne dich wäre ich schon längst tot!" Als ich das sagte wurde meine Mine weich und ich sah ihn sanft an. "Jake...wenn du dir helfen lässt, dann tu ich das...ich liebe dich!!"

Ich zuckte erschrocken zusammen, als Mila mir eine Ohrfeige gab. Hatte sie die nicht mehr alle? Veriwrrt sah ich sie an. Aber auch wütend. Was hatte ich denn getan, dass sie mich einfach so schlug?
"Sag mal, spinnst du?", fragte ich sie außer mir. Das musste wahrscheinlich ein Traum gerade sein, aber nein, ich spürte ja dieses Ziehen in meiner Wange. Außerdem was redete sie da, ich hatte nicht vor mit dem Tanzen aufzuhören. Ich würde für meinen Traum kämpfen.

"Kann sein." zischte ich. Ja, vielleicht spann ich ja wirklich?! Konnte ja sein! Ich wusste nur eines, Jake hatte mir verdammt weh getan mit seiner abweisenden Art und da er mich immer noch nicht an sich heranließ - warum sonst hatte er mich vorhin wieder weggeschoben - schloss ich das es jetzt endgültig vorbei war. Wenigstens wollte er für seinen Traum noch kämpfen...aber ob ich das noch wollte? Ich konnte nicht immer und immer wieder gute Mine zum bösen Spiel machen und so tun als wäre Jake NICHT meine große Liebe..."Ist ja auch egal." murmelte ich und öffnete das Fenster. Ich setzte mich auf das Fensterbrett und wandte mein Gesicht von Jake ab. Empfand er plötzlich keine Liebe mehr für ich oder warum war er so kalt zu mir? Langsam stiegen mir Tränen in die Augen. Ich wollte immer noch mit Jake zusammen sein, aber wie es schien war das nicht mehr sein Wunsch...er war schließlich laut seiner Meinung nicht gut genug für mich.

Mila öffnete das Fensterbrett und setzte sich ans Fenster. Ich machte mich daran, meine Sachen aus der Tasche zu räumen. Natürlich liebte ich Mila noch. Ich würde nichts anderes lieber wollen, als mit ihr zusammenzusein. Aber ich wollte mich nicht zwischen Chris und Mila drängen. Er würde mir niemals verzeihen und dann würde er Mila auch ignorieren, so wie mich. Das wollte ich nicht.
Mein Blick wandte sich zu Mila. Langsam trat ich auf sie zu. "Es tut mir Leid, Mila. Aber dein Bruder wird mir nich verzeihen und ich will nicht, dass du wegen mir mit ihm streitest", sagte ich leise und legte meine Arme um sie.

Ich kniff meine Augen fest zusammen als er plötzlich zu mir trat und sich entschuldigte. Ich konnte nicht verhindern das ich bitter auflachte. "Klar..." murmelte ich und blieb starr, selbst als er seine Arme um mich legte. "Mir ist ein Streit wesentlich lieber als Liebeskummer! Ich kann aus eigener Erfahrung sagen das ein Streit tausendmal besser ist als dieses Gefühl das ich habe wenn ich dich sehe! Ich weiß ganz genau das du mich liebst aber du willst mich nicht mehr...wo ist da der Unterschied? Beides tut mir Leid, mir wäre es fast lieber wenn ich dich einfach nicht mehr lieben würde, aber meinst du das geht? Ich wünschte es gäbe einen Schalter den ich einfach mal umlegen könnte, aber nein! Jedes Mal wenn ich dich sehe tut mir alles weh, ich vermisse dich...am liebsten würde ich die ganze Zeit heulen." das war noch nicht einmal annähernd gut beschrieben wie ich mich fühlte. Mir ging es richtig beschissen...aber ob ihn das überhaupt interessierte? Wohl kaum, also schwieg ich wieder und starrte starr aus dem Fenster.

"Es tut mir Leid. Ich vermisse dich doch auch", sagte ich leise. Ja ich vermisste sie schrecklich. "Aber ich will mich nicht zwischen deinem Bruder und dich drängen. Versteh das doch endlich mal, Mila. Ich liebe dich abgöttisch. Aber du würdest es nicht wollen, deinen Bruder zu verlieren, hab ich recht. Und das wirst du, wenn du mit mir zusammenbleibst, denn er wird mir nicht verzeihen. Das weisst du genauso gut wie ich."
Ich hatte sie noch fester in meine Arme genommen. Ich wollte sie ja auch nicht verlieren, aber ich konnte nicht zulassen das sie ihren Bruder wegen mir aufgab.

Es tat ihm Leid? Pahh! Warum ging er mir dann immer aus dem Weg? Ich hielt das nicht länger aus! "Mein Bruder hat mir versprochen das uns nichts auseinander reißen wird und ich vertraue darauf das er sein Wort hält! Jake...er wird dich ignorieren, aber nicht mich, damit kannst du leben oder?" Vielleicht wäre mein Bruder auch hin und wieder eingeschnappt und sicher würde er versuchen mir das auszureden, aber es war immerhin meine Entscheidung oder nicht? "Er hat gesagt er hofft, dass ich die richtige Entscheidung treffen werde..." flüsterte ich. "Und du weißt wie ich mich entscheiden werde." ich drehte meinen Kopf zu ihm und lehnte meine Stirn an seine. "Bitte Jake." bat ich und legte eine Hand an seine Schulter. Er durfte nicht bei seiner Meinung bleiben, ich wollte ihn als meinen Freund...

Ich seuftzte und strich Mila sanft durchs Haar. Ich konnte mich sowieso nicht mehr länger von ihr fernhalten und wenn es ihr Wunsch war, dass wir zusammenblieben. Dann sollte ich ihr diesen doch erfüllen. "Es tut mir Leid", sagte ich nochmals und strich dann sanft über ihren Rücken. Ich hatte sie mit meiner Art sehr verletzt und das tat mir wirklich leid.

Ich atmete erleichtert durch, als er seinen Widerstand aufgab. Leicht lächelte ich und drückte mich an ihn. "Danke." hauchte ich und zog ihn in eine wirklich feste Umarmung. Wenn mein Bruder sauer sein wollte, gut, aber ich liebte Jake und wollte mich nicht von ihm fern halten. Er hatte sich geändert und er war ein toller Mann und wir hatten es verdient gemeinsam glücklich zu werden! "Komm her." murmelte ich und bog seinen Kopf leicht zurück. Fest sah ich ihm in die Augen. "Ich liebe dich und ich will das du dich nie wieder so von mir distanzierst Jake, nie wieder!" meinte ich ernst, ehe ich meine Lippen fest und fast schon verzweifelt auf seine drückte.

"Ich versprech es dir", flüsterte ich leise. Ich würde sie nie wieder alleine lassen. Dessen war ich mir bewusst. Ich wusste ja gar nicht, wie ich es die letzten Tage ohne Mila ausgehalten hatte. Eigentlich eh gar nicht. Ich hatte kaum geschlafen und beim Tanzen konnte ich mich auch nicht richtig konzentrieren. Das mit Chris würde schon irgendwie gehen. Er würde mich halt ignorieren, aber das war verständlich.
Mila legte ihre Lippen auf die meinen und ich erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Als wir uns wieder voneinander lösten lächelte ich sie an. "Ich liebe dich", sagte ich leise.

"Ich liebe dich auch du Sturkopf." leise lachte ich, teilweise auch weil ich jetzt so erleichtert war. Nun konnte ich endlich wieder lachen! Ich verpasste ihm noch einen sanften Kuss, dann hielt ich ihn wieder fest im Arm. Ich war wirklich einfach nur froh, dass er es doch eingesehen hatte...wir gehörten nun einmal zusammen und ich sah ihn als den Mann, den ich liebte. Ich verurteilte ihn nicht und ich machte ihn auch nicht zu einem heiligen. Er war einfach MEIN Jack...so einfach war die Sache für mich. Er liebte mich, ich ihn, also irgendwie würden wir das alles schon schaukeln. Klar, mein Bruder würde es nicht gut heißen das ich wieder mit ihm zusammen war, aber hey? Er hatte mich die letzten Tage gesehen, ich hatte weder geschlafen, noch wirklich was gegessen und beim Training war ich so schlecht wie noch nie gewesen, vor allem weil ich da natürlich auch Jake gesehen hatte! Es ging einfach nicht mehr ohne ihn..."Lass mich nie wieder los." flüsterte ich und schloss meine Augen, während ich meinen Kopf an seinem Hals barg. Das fühlte sich so gut an, endlich wieder seine schützenden Arme um mich zu haben!

"Auch das werd ich dir versprechen"; grinste ich leicht. Ja, jetzt konnte ich wieder grinsen. Immerhin hatte ich meine Mila wieder. Ich war wirklich ein Idiot gewesen. Wie hatte ich das nur zulassen können. Naja, wie Mila schon sagte, ich solle nich immmer in der Vergangenheit leben.
"Aber du ´kannst ziemlich doll zuschlagen, ey" grinste ich sie breit an. Ja, die Ohrfeige hatte vorhin wirklich gesessen.

Als er mir auch das versprach war ich zufrieden und endlich wieder glücklich. Als er das mit dem Zuschlagen wieder aufnahm, sah ich ihn entschuldigend an. "Ich dachte das dich das wieder zur Vernunft bringt sorry..." murmelte ich. "Tuts noch weh?" fragte ich vorsichtig und strich sanft mit meinen Fingerspitzen über die Stelle, an der ich ihn erwischt hatte. Dann lächelte ich leicht. "Ich war schon immer sehr wehrhaft, sei froh das ich dich nicht gleich k.o. geschlagen hab." lachte ich dann und schmiegte mich an ihn, während ich immer noch sanft seine Wange streichelte. Irgendwie tat es mir im Nachhinein ziemlich Leid, dass ich Jake geschlagen hatte...ich wusste ja das er so was hasste! Verdammt und ich? War tat ich? Ich scheuerte ihm eine! Gott, wie unsensibel war ich eigentlich?

"Nein, schon in Ordnung", sagte ich und lächelte leicht. Ich wollte ihr ja jetzt auch kein schlechtes Gewissen machen. Es hatte mich ja allen Anschein nach wirklich zur Vernunft gebracht. "Vergessen wir das einfach", winkte ich dann ab.
Es war ja nicht so dass sie auf mich eingeschlagen hatte, war ja 'nur' eine Ohrfeige gewesen. Nichts weltbewegendes.
Ich gab Mila einen Kuss auf die Stirn und lächelte sie glücklich an.

"Sicher?" fragte ich vorsichtig, doch er nickte. Seufzend nickte ich dann. "Okey, dann vergessen wir das." Ich würde ihn vermutlich auch nie wieder schlagen, außer er machte noch mal so einen Mist, aber davon ging ich nun wirklich nicht aus. Jake war ein Schatz...die letzten Tage hatte er einfach einen Aussetzer gehabt! Man konnte ja nicht immer perfekt sein...aber Jake war es eigentlich fast immer seit ich ihn kannte...er hatte mit diesem Drogenmist aufgehört und versuchte wirklich sein Leben auf die Reihe zu bekommen, was mich mit Stolz erfüllte. Nicht jeder wäre nach solchen Rückschlägen wieder aufgestanden, Jake sehr wohl!

"Ja sicher", sagte ich nochmals. Sie hatte auch allen Grund gehabt, mir diese Ohrfeige zu verpassen. Ich war wirklich ein Idiot gewesen. Aber ich hatte ja gesagt, Vergangenheit vergessen. Obwohl die Sache mit meiner Schwester nicht dazuzählen würde und der Mord an Tom auch nicht. Das könnte ich niemals vergessen.
"So und was machen wir jetzt?", fragte ich sie leicht grinsend.

"Keine Ahnung was wir jetzt machen, ich würd mir gerne die Küsse holen, die mir in den letzten Tagen entgangen sind!" meinte ich frech und schubste ihn auf sein Bett, dann machte ich es mir bei ihm gemütlich und legte meine Arme sanft um ihn. Klar, mein Bruder könnte jeden Moment hereinkommen, doch das war mir derzeit so was von egal. Ich wollte einfach nur wieder bei Jake sein, die letzten Tage waren wirklich der Horror gewesen! Lächelnd begann ich ihn immer und immer wieder zu küssen bis ich schließlich zärtlich in seine Unterlippe biss und meine Stirn an seine legte. Jaa, jetzt ging es mir wesentlich besser...was diese paar Küsse ausmachen konnten! Dadurch merkte ich einfach, dass DAS hier kein blöder Traum war, sondern Wirklichkeit.

"Oh, na gut", sagte ich und lächelte leicht. Da wurde ich auch schon zu meinem Bett manövriert und Mila küsste mich. Lächelnd ließ ich mich von ihr küssen und streichelte dabei sanft über ihren Rücken. Es war schön wieder ihre Nähe zu spüren und ihr nah zu sein. Immerhin liebte ich sie so sehr und ich wollte sie nie wieder loslassen. Ihre Küsse machten echt süchtig. Lächelnd beugte ich mich vor und erwiderte die Küsse zärtlich.

Mir gefiel es unheimlich gut, dass er von meinen Küssen scheinbar nicht genug zu bekommen schien. Liebevoll zog ich ihn enger an mich und ließ mich auch von ihm küssen, irgendwann schmiegte ich mich dann einfach an ihn und legte meinen Kopf an seine Brust. "Was glaubst du wie ich das vermisst habe?" lachte ich und legte meine Hand locker auf seinen Oberschenkel ab. Mit der anderen Stützte ich mich auf dem Bett ab. Lächelnd sah ich zu ihm auf und hauchte einen flüchtigen Kuss auf seinen Hals. "Was willst du denn jetzt noch machen?" fragte ich dann und schloss meine Augen, legte meinen Kopf wieder an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag.

"Nicht so sehr wie ich", neckte ich Mila grinsend. Oh ja, ich hatte ihre Küsse und alles sehr vermisst. Aber ich wollte nunmal nicht, dass sie ihren Bruder für mich aufgab. Immerhin wusste ich, wie es ist plötzlich keine Schwester mehr zu haben.
"Hm..ich weiss nicht", sagte ich und zuckte mit den Schultern. Es wär bestimmt nicht so toll, wenn ihr Bruder jetzt reinkäme und das sehen würde, der hatte sicher schon geglaubt Mila und ich wären Geschichte.

Ich lächelte sanft und drückte ihn vorsichtig aber bestimmt auf die Matratze, dann legte ich mich zu ihm und kuschelte mich eng an ihn. Meine Augen waren geschlossen und ich fuhr gedankenverloren immer mal wieder an seiner Seite entlang, während ich völlig in Gedanken versunken war. Ich dachte an unsere erste Begegnung, damals hatte er mich von dem Auto weggezerrt..."Ich bin froh das ich dich kennen gelernt hab Jake." flüsterte ich leise.


Ich ging entspannt in der Stadt spazieren, zuvor hatte ich mir noch ein paar neue Stiefel gekauft und ich freute mich schon, sie tragen zu können. Schon länger hatte ich mir nichts mehr geleistet und DAS war jetzt wirklich einmal wieder nötig gewesen. Seufzend blieb ich stehen und betrachtete eine Auslage. Auf einer Puppe hing ein wirklich schönes Kleid, dass mir irgendwie wirklich gefiel. Ob ich es wohl mal probieren sollte? Nachdenklich stand ich da und betrachtete das Kleid weiter...dann vernahm ich irgendwann Geschrei hinter mir, ich drehte mich ruckartig um und sah, wie ein Auto genau auf mich zuraste, doch ich war völlig unfähig mich zu rühren. Mein Körper wollte mir einfach nicht gehorchen...Ich schloss meine Augen und wartete darauf, dass ich von dem Auto erfasst werden würde.

"Nein, ich versuch mein Glück heute an der fünften", sagte ich zu Phil, der eminte an der zehnten würde ich mehr Kunden haben. Ich war halt schon immer ein Sturkopf gewesen. Phil grummelte noch irgendwas, von wegen "Ich solle nicht so ein Dummkopf sein", und dann bog ich auch schon um die nächste Ecke.
Ich zog mein Capy tiefer ins Gesicht und vergrub meine Hände in den Jackentaschen. Kurz vor der fünften, sah ich auf und erschrak. Ein Auto war gerade dabei auf ein Mädchen zuzurasen. Ich fluchte kurz und rannte dann los. Warum bremste dieser Idiot denn nicht.
Kurz bevor das Auto, das Mädchen erfassen konnte, hatte ich es zur Seite geworfen. Sofort rappelte ich mich wieder auf und sah sie besorgt an. "Alles okay", fragte ich sie und hielt ihr die Hand hin. Kurz überprüfte ich den Boden, ob ich auch kein Päckchen verloren hatte, aber es lag Gott sei Dank nichts auf dem Boden.

Bevor ich meine Augen noch fester zusammenkniff, wurde ich plötzlich zur Seite gestoßen und landete ziemlich hart am Boden. War das jetzt das Auto gewesen? Nein oder? Etwas später hörte ich auch schon das Glas der Vitrinen brechen und wie sich Blech verbog. Dann war Stille...Totenstille. Ich schluckte und öffnete meine Augen vorsichtig. Ich war nicht tot, sondern lag am Boden und sah einen jungen Mann vor mir, der eben wieder auf die Beine gesprungen war und mir seine Hand hinhielt. Er fragte mich ob alles in Ordnung wäre. Ich sah ihn verwirrt an, dann nickte ich vorsichtig, nachdem ich überprüfte ob ich irgendwo schmerzen hatte. Ich ergriff seine Hand und stand auf, als ich allerdings mein linkes Bein belastet fuhr mir ein Schmerz in die Glieder. "Autsch." kurz kniff ich die Augen zusammen und entlastete es sofort. "Doch nicht ganz..." murmelte ich und sah, dass mein Knöchel etwas geschwollen war. Ging das denn so schnell? Verwundert sah ich zu dem Mann der mir das Leben gerettet hatte und langsam realisierte ich das auch. Das er sich nervös am Boden umsah merkte ich nicht. "Ich...du hast mir das Leben gerettet." flüsterte ich, nach einem Blick zu dem Platz, wo ich eben noch gestanden hatte. Ich hielt immer noch seine Hand, da ich gefährlich schwankte. Mir war ziemlich schlecht und mein Knöchel war leicht verstaucht wie es aussah.

Sie meinte es wär alles in Ordnung. Als sie sich dann aber auf ihr linkes Bein stütze, merkte sie, dass doch nicht alles okay war. Ich ging zu ihr und stützte sie. "Soll ich dich ins Krankenhaus bringen", fragte ich sie dann. Oh man Phil würde mich umbringen. Aber das war jetzt auch egal. "Ach was", winkte ich ab, als sie meinte ich hätte ihr Leben gerettet. Ich war noch nie der Typ gewesen, der alles an die grosse Glocke hing.

Ich hielt mich an Jake fest. "Nein, bloß nicht ins Krankenhaus." murmelte ich und seufzte leise. Ich wollte nicht in ein überfülltes Krankenhaus, wer weiß wie lange sie mich dort behalten würden? Mir war schlecht und mein Kopf dröhnte, also hatte ich sicher auch noch eine Gehirnerschütterung. "Kannst du mich wo hinbringen wo ich mich eine Weile ausruhen kann?" bat ich und schloss einen Moment die Augen. Ich wollte wirklich einfach nur eine Weile Ruhe und mich von dem Schock erholen.

Sie wollte nicht in ein Krankenhaus und da ich nicht wusste, wo sie wohnte entschloss ich, sie mit zu mir zu nehmen. Die anderen würden eh nicht da sein. Sie waren alle 'arbeiten', das sollte ich eigentlich auch machen, aber naja.
"Ja, komm mit", sagte ich und stützte sie während dem gehen. Wir mussten nicht lange gehen, da ich in einer alten, leeren Lagerhalle wohnte. Wir hatten uns da eingerichtet. Besser als zu Hause war es allemal. Ich führt sie zu dem Sofa. "Willst du was trinken", fragte ich sie freundlich.

Er nahm mich mit zu sich und darüber war ich ehrlich froh. Ich hasste Krankenhäuser und wollte nie wieder eines von innen sehen. Als ich dann in die Halle humpelte, sah ich mich kurz um, aber alles drehte sich und so setzte ich mich erschöpft auf die Couch. "Ähm, ein Wasser bitte, wenn es keine Umstände macht." murmelte ich und kniff meine Augen zu und massierte meine Schläfe, während ich mein Bein hochlegte. "Hast du irgendwas zum kühlen?" fragte ich dann noch sehr leise, da mir immer noch mein Schädel dröhnte.

Sie wollte ein Wasser, also ging ich zum Waschbecken und liess Wasser in ein Glas einlaufen. Als ich es ihr hingestellt hatte, fragte sie ob ich was zum kühlen hätte. Kurz überlegte ich und nickte dann. Schnell ging ich zum Gefrierfach und holte einen Eisbeutel. "Hier", meinte ich und liess ihn in die Hand des Mädchens gleiten.
"Ich bin übrigens Jake", stellte ich mich ihr dann vor. Das hatte ich ja ganz vergessen. Wo waren nur meine Manieren.

Dankbar nahm ich das Glas mit dem Wasser entgegen und nahm einen großen Schluck. "Ahh, danke." murmelte ich und stellte das Glas dann auf eine Zeitschrift auf den Tisch, damit es keinen Wasserrand hinterließ. "Noch mal danke." lächelte ich, als er mir einen Eisbeutel in die Hand drückte. Vorsichtig zog ich mir meinen Schuh aus und legte den Eisbeutel dann auf meine Prellung. "Uhh, dass tut gut." meinte ich und ließ meinen Kopf nach hinten sinken. Mein Schädel dröhnte wirklich als würde jemand mit einem Hammer darauf einschlagen. "Mila." meinte ich nur und versuchte die leichte Übelkeit zu verdrängen. Ich war schrecklich müde, aber ich konnte ja schlecht einfach mal eben hier auf einer fremden Couch einschlafen. "Ich bin dir wirklich sehr dankbar, ohne dich wäre ich vermutlich platt."

"Schon okay", winkte ich nur ab. Sie stellte sich mir dann ebenfals vor. Sie hiess Mila. Es sah so aus, als würde es ihr nicht besonders gut gehn. Naja, der Schock und das ganze, ihr Bein, hatte sie ja auch verletzt.
"Schon okay, ich reiss gern Leute zu Boden", scherzte ich. "Tut mir Leid, wegen dinem Bein", fügte ich dann noch hinzu. Für mich wäre es zur Zeit das schlimmste, was mir passieren könnte. Immerhin brauchten wir Kohle und die bekam man nicht nur durch Drogen vertickern und Autoknacken. Nein, wir nahmen auch an Tanzbewerben teil.

"Hab ich gemerkt, machst du bestimmt öfter." lachte ich leise und bereute es auch prompt. Erneut bekam ich die Schmerzen in meinem Kopf deutlich zu spüren. "Verdammt, ich glaub ich hab mir den Kopf auch etwas gestoßen, aber dennoch besser als von einem Auto umgenietet zu werden!" Als er sich entschuldigte sah ich auf. "Mir tut es eigentlich nicht Leid, ohne dich wäre ich wirklich tot und das ist noch schlimmer. Danke! Ich steh in deiner Schuld." Ich lächelte ihn an. "Also...wie kann ich mich revanchieren und ich will jetzt nicht hören das du nichts willst!" drohte ich, so weit ich das zusammenbrachte.

Ich liess mich in eine der Hängematte fallen die hier überall herumhangen. Sie meinte sie hätte sich den Kopf angestossen. "Gerne", sagte ich nur,a sl sie sich nochmals bedankte. Sie meinte dann, sie wäre mir was schuldig und ich solle nicht sagen, dass es okay sei. "Ähm...nein, ist aber wirklich okay. So ne kleine Standeinlage am Tag, hats echt in sich und wenn ich dann noch jemandem das Leben retten kann, ists ja noch besser", grinste ich leicht.

"Och nein! Ich sagte doch genau DAS sollst du nicht sagen!" beklagte ich mich und schüttelte automatisch missbilligend meinen Kopf, was ich natürlich wieder bereute. "Aua." schimpfte ich und schloss wieder meine Augen. Ich legte mich auf die Couch und hielt meine Augen geschlossen. "Sorry...aber ich glaub...ich hab so eine Art Gehirnerschütterung." murmelte ich noch, dann war ich auch schon eingeschlafen. Jaaa, so was gehörte sich nicht, zumal ich den Kerl noch nicht einmal kannte...aber konnte ich was dafür wenn ich völlig fertig war? Erst nach einer Weile wurde ich wieder wach und mir ging es sogar etwas besser. Ich öffnete meine Augen und sah mich orientierungslos um, bis ich Jake sah. "Oh. Bin ich...eingeschlafen?" fragte ich verdutzt und sah entschuldigend zu ihm. "Sorry, dass gehört sich nicht."

"Ja aber ich kann auch nichts dafür verlagen", sagte ich und blieb stur. Was sollte ich auch dafür als Gegenleistung verlangen? Das einzige was ich wollte, konnte sie mir nicht geben. Also wollte ich nichts.
Sie schlief dann aber auch schon ein und ich nutzte die Gelegenheit eine Suppe zu kochen. Ja, nciht gerade der Luxus aber die Jungs würde es etwas erweichen, dass ich heute kein Geld nach Hause gebracht hatte.
Mila wachte nach einer Weile wieder auf und entschuldigte sich dafür, dass sie eingeschlafen war. "Schon okay, gehts deinem kopf besser? Und deinem Bein?", fragte ich sie und hielt ihr eine kleine Schüssel mit Suppe hin. "Willst auch eine?"

Ich fuhr mit kurz durch meine Haare und setzte mich dann auf. "Hmm, naja, war schon mal besser, aber es ist auf alle Fälle nicht mehr so schlimm wie vorhin." antwortete ich und sah dann auf, als er mir eine Schüssel mit Suppe hinhielt. "Ähm...danke, aber langsam komm ich mir wirklich blöd vor." leise lachte ich, dann nahm ich die Schüssel entgegen und auch den Löffel. Vorsichtig nahm ich einen Löffel und zog anerkennend meine Augenbrauen hoch. "Wow, lecker!" Nun nahm ich mir zum ersten Mal die Zeit ihn genauer zu mustern und irgendwie gefiel mir, was ist da sah. Auf meinen Lippen erschien ein sanftes Lächeln. "Kannst du tanzen?" fragte ich dann neugierig und rückte ein Stück zur Seite, damit er sich zu mir setzten konnte. Er sah wirklich verdammt gut aus, bestimmt machte er Sport!

"Ach was", winkte ich grinsend ab, als sie meinte sie würde sich blöd vorkommen. Ich warf einen Blick auf die Uhr, bald würden die ersten eintrudeln. Ich stellte den Topf beiseite und nahm mir ebenfalls eine Schüssel. Wenn ich schon sterbe, dann wenigstens mit vollem Magen. Nein, so schlimm wirds auch wieder nicht werden, ich neige nur manchmal dazu zu übertreiben. "Naja, nichts besonderes Suppenpackung aus dem Supermarkt", sagte ich schulterzuckend und setzte mich dann neben Mila auf das Sofa.
Sie fragte mich ob ich tanzen konnte. Ich grinste. "Klar und was ist mit dir?", fragte ich sie ebenfalls.

"Wirklich? Cool, ich bin Tänzerin...ich würde dir ja glatt was präsentieren, aber naja..." ich sah zu meinem Knöchel und hob mein Bein leicht an, wieder schmerzte es ziemlich. "Geht momentan nicht, vielleicht ein andermal, außer du willst das gar nicht." meinte ich freundlich und aß meine Suppe mit Appetit auf. "Hmm, bekommt auch nicht jeder hin." gab ich zu bedenken, dass war natürlich auf die Tütchensuppe gezogen. Manche schafften ja noch nicht einmal das, dass waren dann die richtig hoffnungslosen Fälle...Als mein Handy klingelte zuckte ich heftig zusammen und sah dann kurz entschuldigend zu Jake. Schnell laß ich die SMS und sofort verzog ich das Gesicht. "Ups, ich sollte mich langsam auf den Weg machen...also wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne noch mal vorbeikommen und dir ein Bisschen was zeigen, was das Tanzen betrifft, vielleicht kannst du da ja auch ein paar Schritte verwenden bei deinen eigenen Tänzen." lächelte ich und steckte mein Handy wieder weg.

Mila erzählte mir, dass sie auch Tänzerin sei und ich lächelte sie kurz fasziniert an. Ich kannte halt wenige Mädchen, die gut Tanzen konnten. In meiner Gruppe war ja keine Einzige. Aber mal ehrlich. Welches Mädchen hätte Lust in einer heruntergekommenen alten Lagerhalle zu wohnen, Geld mit Drogendeals und Autoknacken verdienen und das mit einer Meute Jungs? Keines. Da war ich mir sicher.
Aber mir gefiel es hier mit meinen Jungs. Es war so ein starkes Gruppengefühl. Ein Gefühl von Geborgenheit, wie in einer Familie eben. So etwas hatte ich zu Hause nie gehabt, außer bei meiner kleinen Schwester Hayley. Aber die war ja nicht mehr da. Der Zusammenhalt hier bei meinen Jungs half mir über ihren Tod sehr gut hinweg, auch wenn ich vor ein paar Wochen einen weiteren harten Rückschlag gehabt hatte. Mein bester Freund wurde bei einer Schlägerei erschossen. Alle hatten ihn wahnsinnig gern gehabt. Er hatte immer für gute Laune gesorgt, Streit geschlichtet, er war einfach toll. Warum musste das Leben immer die besten als Opfer bringen?
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Mila zu und hoffte, sie hatte nichts von meiner kurzen Abwesendheit mitbekommen. Das war ja unhöflich und peinlich. Sie sah dann auf ihr Handy und meinte sie müsse los.
"Ja, klar gerne", sagte ich zu ihr, als sie meinte sie würde gerne mal wieder kommen und mir zeigen wie gut sie tanzen konnte.

Ich merkte in der Tat nicht, dass seine Gedanken abdrifteten und er ganz wo anders war. Als er dann antwortete, dass ich gerne mal vorbei kommen könnte, um ihm zu zeigen wie ich tanzte, strahlte ich. "Dauert sowieso noch." meinte ich amüsiert und sah auf meinen Knöchel. Mir entfloh ein leises Seufzen. Mein Training heute konnte ich knicken, aber lieber ein leicht lädierter Knöchel, als tot unter einem Auto! "Okey...gibst du mir deine Nummer? Dann ruf ich vorher an, nicht das ich dich noch völlig überrumple." fragte ich dann mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich freute mich wirklich ihn kennen gelernt zu haben und hoffte, dass wir gute Freunde werden konnten...

Klar, sicher konnte ich mir ein Handy leisten. Ich hatte wirklich andere Verwendung für mein Geld. Aber das konnte Mila ja gar nicht wissen, deshalb lächelte ich sie auch nur entschuldigend an und meinte, "Öhm..das ist zur Zeit kaputt. Muss mir erst ein neues besorgen. Aber ich bin eh meistens hier."
Geld für ein Handy reichte bei uns wirklich nicht. Wir brauchten es für Essen, Trinken, Klamotten und Outfits für unsere Auftritte. Achja und Hundefutter für unseren kleinen Streuner Fluffy durfte man nicht vergessen. Einer der Jungs würde mir den Hals umdrehen, wenn ich mein Geld für Handy ausgeben würde. In Notfällen gab es ja auch eine Telefonzelle.

"Hmm okey, dann nimm einfach an, dass ich in gut zwei Wochen mal hereinschneie." meinte ich lächelnd und stand auf, wobei ich mein 'kaputtes' Bein nicht belastete, oder nur sehr wenig. "Danke noch mal für deine Hilfe." lächelte ich weiter und verzog kurz das Gesicht, als ich doch versucht hatte, mit meinem verletzten Bein aufzutreten. Keine gute Idee gewesen! "Hilfst du mir noch rasch hinaus?" fragte ich und sah ihn bittend an. Irgendwie hatte ich Angst umzukippen und ich hatte wirklich keine Lust mich noch mal auf den Boden zu legen und wirklich noch ins Krankenhaus zu müssen!

Sie meinte, sie würde in zwei Wochen oder so mal vorbeischauen und ich nickte nur lächelnd. Auch wenn ich Mila noch nicht besonders gut kannte, war sie mir sehr sympathisch. Sie stand dann auf und wollte gehen, ging aber wegen ihres verletzten Knöchels nicht so gut. Nach einigen Schritten bat sie mich auch dann, ihr hinauszuhelfen und ich tat dies gerne.
"Ja klar", sagte ich zu ihr und stützte sie. Draußen angekommen sah ich sie dann etwas skeptisch an. "Bist du sicher, dass du es allein nach hause schaffst?"

"Ja, geht schon, danke noch mal. Ich ruf mir einfach ein Taxi...dann muss ich nicht laufen." Man musste sich zu helfen wissen, dass Geld das ich noch hatte konnte ich ja dafür verwenden mein Bein zu schonen..."Also bis bald." meinte ich und löste mich von Jake und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Lebensretter." lachte ich leise und humpelte dann weiter zu einem Taxi, dass gerade frei war...

----------------- 2 Wochen später -------------------

Gespannt klopfte ich an die Tür. In der einen Hand hatte ich einen Kuchen, jaa, ich hatte extra gebacken. Irgendwie musste ich mich doch bedanken und meine Kuchen waren eigentlich alle ziemlich lecker, jedenfalls waren sie immer gleich weg, kaum das sie fertig waren. Schmunzelnd wartete ich, dass mir jemand die Türe öffnete. Meinem Bein ging es schon wieder super und ich war wirklich froh, dass mich Jake gestoßen und mich somit gerettet hatte.

Ich war gerade mit dem Duschen fertig, als es an der Tür klopfte. Wer klopfte denn bitte an einer Lagerhalle? Wir hatten nie Besuch, außer ein paar Kumpels aber die gingen einfach rein. "Sebastian mach die Tür auf ich muss mir was anziehen", rief ich aus der Dusche einem meiner Mitbewohner zu, der auf der Couch vor dem kleinen Fernseher saß. Murrend erhob er sich und öffnete die Tür.
"Hey. Ähm...wer bist du?", hörte ich ihn fragen, als er geöffnet hatte.
Schnell zog ich mir ein T-Shirt über den Kopf und eine Trainingshose, dann ging ich ebenfalls zur Tür. "Hey Mila, komm doch rein", begrüßte ich die Besucherin. Vor zwei Wochen hatte ich ihr mehr oder weniger das Leben gerettet. Ein Auto hätte sie beinahe über den Haufen gefahren, wenn ich sie nicht zur Seite gestoßen hätte.